Die Ricetti der Valtenesi

 

 

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In Zusammenarbeit mit dem Schweizer Siedlungs- und Burgenforscher Thomas Bitterli ist über die Zeit von 2006-2010 eine Forschungsarbeit über einen besonderen Typ Burg in der Valtenesi - das Gebiet südwestlich des Gardasees in Italien - entstanden.

Die italienischen Burgenforscher verwenden für diese Form nicht-adeliger Burgen den Begriff "castello ricetto" (Pl. "castelli ricetti"). Für diese von der Bevölkerung erbauten Flucht- und Schutzburgen gibt es im Deutschen namentlich keine wirkliche Entsprechung und so verwenden wir das Wort "Ricetto" als Begriff. Die Ricetti sind nördlich der Alpen unbekannt, hingegen in Italien - neben der Valtenesi auch und vor allem im Piemont - sind sie recht häufig. Entsprechend ist diese Publikation zum Thema die erste in deutscher Sprache.

 

Download des Forschungsberichts - hier klicken

 

Die Publikation ist in Heft 4-2010 der Zeitschrift "Burgen und Schlösser" der Deutschen Burgenvereinigung (Seite 202-216) erschienen. Das Heft ist zu beziehen bei http://www.deutsche-burgen.org).

Da der Raum für eine Publikation in einer Zeitschrift begrenzt ist, bietet BINSY hier die Publikation mit einer Vielzahl von ergänzenden Fotos - auch und insbesondere Luftaufnahmen von allen Seiten aller behandelter Ricetti - zum Download an (hier unten auf das Symbol klicken - wegen der Dateigröße mit verminderter Qualität bei den Fotos und Grafiken gegenüber der Druckversion in "Burgen und Schlösser").

Die Luftaufnahmen sind auch in der Datenbank - Rubrik "Burgen in Europa" zu finden (Ricetti i.d. Valtenesi, inkl. Landkarte).

Download (ca. 8 MB) hier klicken ...

 

 

Zusammenfassung

In der Valtenesi gibt es auf kleinem Raum eine Vielzahl von zum Teil recht gut erhaltenen Schutz- oder Fluchtburgen (ricetti), die einer genauen Untersuchung und vor allem Publikation auf Deutsch harren. Lohnenswert ist diese Erforschung vor allem, weil diese Schutzburgen ein gutes Beispiel dafür geben, dass auch die Bevölkerung durchaus in Lage war, aus eigenen Kräften und mit Genehmigung der Herrschaft gehaltvolle Wehranlagen zu bauen, die unserem heutigen Bild von einer Adelsburg sehr ähnlich sind. Aufgaben dieser Schutzburgen – ganz im Sinne ihres Namens – war es, Hab und Gut sowie Leib und Leben der Dorfbevölkerung zu bergen und zu schützen.  

Wie die Beschreibung der zehn Beispiele zeigt, haben alle diese Schutzburgen im Laufe der Geschichte ihre ursprüngliche Funktion verloren, und entsprechend der militärischen Funktion, sind die Mauern und Türme mit aktiven Wehreinrichtungen wie Scharten und Wehrgängen versehen worden. Nicht geändert hat sich das Grundkonzept einer geschlossenen Ringmauer, versehen mit einem Turm, in oder bei dem sich das Zugangstor befindet. Bei neun von den zehn Beispielen ist der ehemalige Torturm heute als Glockenturm (campanile) noch in Funktion. 

An allen Ringmauern befindet sich neben dem Torturm mindestens ein weiterer Turm (Eckturm oder Mauerturm in der Kurtine), dessen Grundriss bei Moniga, Carzago, Bedizolle und Desenzano rund ist, bei den übrigen Beispielen aber eckig. Halbrunde Schalentürme in der Kurtine haben Moniga und Bedizolle, die übrigen Beispiele weisen eckige Schalentürme auf.  

Gut erhalten im Aspekt sind die Schutzburgen von Moniga, Padenghe, Soiano, Carzago, Bedizolle und Puegnago. Nur noch in Teilen erhalten oder stark überformt von der jüngeren Siedlungstätigkeit sind die Schutzburgen von Polpenazze, Solarolo, Scovolo und Desenzano. In jedem Fall ist der Grundriss der Schutzburg aus dem 10. Jh. aber noch erkennbar.

 

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